|
Expo
2000 - Hannover
Ein Besuch
auf der Expo2000 in Hannover
Seit
der Great Exhibition 1851 in London und der Expo2000 in Hannover
liegen fast 150 Jahre und 60 Weltausstellungen (62 mit London und Hannover).
Thematik und Ziele der Weltausstellungen wechselten vielfach in diesen
150 Jahren - aber stets spiegelten sich die politischen, wirtschaftlichen,
kulturellen und sozialen Fragen der Zeit darin wieder. Die ersten Weltausstellungen
huldigten noch dem ungebrochenen Fortschrittsglauben der beginnenden Industrialisierung.
Später rückten dann kulturelle Großveranstaltungen immer
mehr in den Mittelpunkt. Die Weltausstellungen wandten sich nicht mehr
nur an ein Fachpublikum, sondern nun auch an die breite Öffentlichkeit.
So wich die Gesamtschau fortschreitender Technisierung und Industrialisierung
zunehmend repräsentativen Kulturausstellungen.
Weltausstellungen haben bis heute nichts von Ihrem Reiz verloren, deshalb
ist es noch immer eine faszinierende Herausforderung Gastgeber einer Weltausstellung
zu sein. Zehn Jahre nach seiner Wiedervereinigung lädt Deutschland
im Jahr 2000 zu einer universellen Weltausstellung nach Hannover ein.
Nach ersten Überlegungen im Jahr 1987, bewarb sich die Bundesregierung
anderthalb Jahre später beim B.I.E. offiziell um die Ausrichtung
der Expo2000 in Hannover. Trotz großer Konkurrenz erhielt Hannover
1990, dank des überzeugenden Konzepts, das mit dem Leitthema Mensch
- Natur - Technik den inhaltlichen Rahmen für eine vielfältige
Präsentation von Leistungen und Lösungen darstellt, den Zuschlag.
Das Leitthema Mensch-Natur-Technik
- Eine neue Welt entsteht wird im Themenpark als eigener Beitrag
der Expo2000 zur Weltausstellung behandelt. Darin wird durch die Einzelthemen
zur unmittelbaren Ausstellungserfahrung. Hier können die Besucher
aus aller Welt die Ideen und Lösungsvorschläge für die
Probleme der Zukunft anschaulich, aktiv und mit allen Sinnen erleben und
Anregungen für das künftige Zusammenleben mitnehmen. Das Leitthema
M-N-T zieht sich wie ein roter Faden durch die Pavillons und Ausstellungshallen.
Thema sind nicht einzelne Erfindungen oder Produkte - es ist die Zukunft
selbst. Die Expo2000 macht Lust auf Ideen und Visionen, die helfen können,
sich den Aufgaben des nächsten Jahrtausends zu stellen. An der Expo2000
nehmen 155 Nationen teil, die Ihre Beiträge in eigenen Pavillons
oder in den Ausstellungshallen präsentieren.
Bhutan im östlichen Himalaja präsentiert sich in einem
Nachbau eines buddhistischen Tempels. Unter dem Motto "Umwelt und
Bildung" und möchte das Königreich den Besuchern die religiösen
und kulturellen Traditionen des Landes nahe bringen. Der Umweltschutz,
der in Bhutan einen besonderen Stellenwert einnimmt ist auch Hauptthema
in dieser Ausstellung.(www.bootan.com)
Japan baute für die Expo einen gigantischen, von allen Seiten
begehbaren Pavillon ganz aus Papier und Pappe. Der Pavillon besteht
aus 12,5 cm dicken Papierrollen und das Dach mit seinen bis zu 40 m Spannweite
ist mit einer Membranhaut aus Textil und Papier überzogen. Im inneren
des Pavillons sieht der Besucher technische Neuerungen, die das Zusammenspiel
Mensch - Natur verbessern und die das Leben noch angenehmer gestalten.
(www.jetro.go.jp/top/index.html)
Ungarn feiert im Jahr 2000 sein tausendjähriges Bestehen und
präsentiert sich zu diesem Anlass mit einem architektonisch besonders
anspruchsvollen Pavillon aus zwei unterschiedlichen Elementen. Der organisch
geformte Hauptbau besteht aus zwei bogenförmigen Holzschalen, die
attraktive Präsentations- und Showräume umschließen. Dieser
hoch aufragende, ansprechende Pavillon ist umgeben von einem L-förmigen
begrünten Versorgungstrakt. (www.expo2000.hu)
Kanada zeigt sich auf 7500 qm als weltoffene, multikulturelle,
technologisch und kulturell fortschrittliche und umweltbewußte Nation.
Mit Hilfe von hunderten von Fernsehbildschirmen unter dem transparenten
Pavillonfußboden wird ein Flusslauf simuliert. Ein 360-Grad-Kino
zeigt eindrucksvoll das Zusammenspiel von Mensch - Natur - Technik in
Kanada. (www.canada.gc.ca)
Auf 1.500 qm baute Jemen eine Nachbildung der Hauptstadt Sana´a
mit arabischem Markt und Kaufhaus. Sie ist im Stil der Lehmziegel-Häuser
gebaut und vereint die im Jemen gebräuchlichen und regional unterschiedlichen
Bauweisen und Materialien unter einem Dach. Auf dem Weg durch die Höfe
und Gemäuer findet der Besucher Ausstellungen zu Umweltschutz und
Bewässerung und erfährt, wie sich die Menschen, die im wiedervereinigten
Jemen leben, sich ihre Zukunft vorstellen. (www.yemeninfo.gov.ye/englisch/home.html)
42 Länder Afrikas zeigen sich als Gemeinschaftspräsentation
in einer Halle, die schon durch ihrer äußere Gestaltung auf
sich aufmerksam macht. Unter dem Motto The Gift of Africa
stellen sich die Beiträge der einzelnen Länder entsprechend
ihrer geografischen Anordnung dar. Die äußeren Pole bilden
die Präsentationen der CILSS-Staaten (Länder der Sahel-Zone)
und der SADC (14 Staaten der südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft).
Die Halle gleicht einem großen Afrikanischen Basar, mit zahlreichen
Verkaufsständen, Musik- und Tanzgruppen.
Die Preussag Arena ist 128 Meter lang, 115 Meter breit und bietet
bis zu 13.500 Besuchern Platz. 34 Clublogen, sechs Partylogen und 26 Cateringbereiche
sorgen für das leibliche Wohl. In der Arena können verschiedenste
Veranstaltungen und Hallensportarten ausgetragen werden. Für die
Nutzung als Eishockeystadion kann eine permanente Eisfläche eingerichtet
werden.
Ejection Seat - Jump Fun Um sich von den überwältigenden
Eindrücken der Nationenpavillons etwas zu erholen, bietet
die Brunner & Wibmer GmbH einen Sprung mit dem Ejection Seat an. Dabei
sitzt man in einem runden Stahlgerüst, das am Boden fest verankert
ist. Zwei an der Kugel befestigte Gummiseile werden gespannt und nach
lösen der Verankerung wird man mitsamt der Kugel die Luft katapultiert.
Oben geht es dann genauso schnell wieder runter, wie man hochgekommen
ist. Nachher kann man sich den Sprung und vor allem sein kreischendes
Gesicht auf Video ansehen. (www.jumpfun.at)
Polen hat in seinem Pavillon landestypische Hütten aufgebaut,
die jeweils den Rahmen von verschiedenen Ausstellungsschwerpunkten darstellen.
So wird z.B. in einer der Hütten ein Film über das Land gezeigt,
der mit schönen Bildern und klassischer Musik (und vor allem einem
Sitzplatz) wohl auch zu einer Reise animieren soll. Ferner gibt es noch
einen nachgebauten Salzstock und eine kleine Kantine. (www.expo2000.pl)
Unter dem Motto Spirit of Flanders präsentiert sich der
belgische Pavillon mit einer dreiteiligen Ausstellung. Have
a ride gibt von einem authentischen, aus dem Jahre 1924 stammenden
Pferdekarussell aus einen gelungenen Eindruck eines modernen Flandern.
Have a look bietet einen Catwalk, der mit wandfüllenden
Projektionen Flanderns Herz, Atmosphäre, Talent und Ideen in Bilder
überträgt und dem Besucher einen Auszug aus dem reichhaltigen
Kulturleben Flanderns zeigt. Have a Drink lädt zu einer
Präsentation von Mode und Design aus Flandern ein, die mit einem
Schluck des weltberühmten belgischen Bieres verbunden ist. (www.visitbelgium.com)
Tips:
Wie das Fürstentum Monaco, so liegt auch dieser Pavillon an
einem nachgebildeten Yachthafen mit echten Segel- und Motoryachten. Als
absolutes Highlight hat Ferrari mit dem Rennwagen von Michael Schumacher
die Simulation eines Boxenstops eingerichtet. In der Ausstellung stellt
eine Bilderreihe und ein 360° Film zum Thema Monaco, gestern
und heute das Fürstentum als modernes und lebendiges Zentrum
für Sport, Kultur und als Firmenstandort der Zukunft vor. Als krönender
Abschluss wird ein 3D-Film zu den Bemühungen Monacos bei der Erforschung
der Unterwasserwelt des Mittelmeers. (www.monaco-inter-expo.mc)
Der Deutsche Pavillon ist in drei Bereiche aufgeteilt. Im Eingangsbereich
wandelt der Besucher, an 47 halbfertigen oder fertigen Büsten und
Skulpturen bekannter und weniger bekannten Deutschen, die das Land weitergebracht
haben und weiterbringen werden vorbei, durch die Ideenwerkstatt.
Leinwände oben, unten, recht, links, vorne, hinten. Auf sechs Brücken,
Brücken in die Zukunft, verteilen sich die Zuschauer
im Raum und sehen Bilder aus der jüngsten deutschen Vergangenheit,
aus der Gegenwart und aus der Zukunft. Im Mosaik Deutschland
erlebt man die Vielfalt Deutschlands und seiner 16 Bundesländer.
Hier gruppieren sich rund um den Baum des Wissens, an dessen
sich drehenden Äste Monitore befestigt sind, 16 Exponate aus den
einzelnen Bundesländern, darunter u.a. die Gutenberg-Bibel und der
erste Benz-Patent-Motorwagen. Auf 35 Bildflächen erstreckt sich im
gleichen Raum ein Film Panorama, das von Deutschland und seinen unterschiedlichen
Gesichtern erzählt. (www.deutscher-pavillon.de)
Im LAB.01 begegnen die Besucher komplexen Technologien, die auf
die Sinne des Menschen reagieren. So wird der Mensch als Ausgangspunkt
für die Entwicklung neuer Technologien dargestellt. Nach einem kurzen
Einleitungsfilm gelangt man in eine interaktive Ausstellung mit den Erlebnisräumen
Touch Ground, Sonic Zone, Visual Area und Body Space, in denen man mit
Sidesticks, Interfaces, durch Augen gesteurten Anwendungen und letztendlich
auch dem Körper als Steuerungsinstrument experimentieren kann. (www.daimlerchrysler.com)
In Form einer Blume stellt sich der Pavillon von Venezuela dar,
der neben dieser architektonischen Attraktion auch inhaltlich sehr erfischend
wirkt. In seiner Ausstellung präsentiert sich das Land weltoffen
und als Land der Freundschaft und wirbt somit für sein
touristisches Angebot. (www.venezuelaonline.com/detection/index.html)
Der Planet m von Bertelsmann steht für medien
für menschen. Die Ausstellung teilt sich auf in eine Multimediapräsentation,
einen Film und eine Ausstellung. Es wird der ursprüngliche Zusammenhang
von Kultur und Medien gezeigt. Die Besucher erleben die Geschichte der
Medien vom Anfang bis zur Zukunft, wie die Medien die Kommunikation unter
den Menschen förderte und was für enorme Fortschritte uns heute
als normal erscheinen. Trotzdem wird Die Faszination der Medien
wohl nie an Reiz verlieren. (www.bertelsmann.de/planet-m)
Das Duale System - Grüner Punkt zeigt den technischer Fortschritt
im Bereich Verpackung. Welche Verpackung schont natürliche Ressourcen,
wie kann ökologisches Gleichgewicht aussehen und was kann jeder einzelne
dazu beitragen. Es werden z.B. die Abfälle eines morgentlichen Frühstücks
aus vielen kulturräumen der Erde gezeigt. Zu jeder vollen Stunde
wird ein künstlicher Tronado im inneren des Pavillons erzeugt. (www.gruener-punkt.de)
Der finnische Pavillon besteht aus zwei viergeschossigen Gebäuden,
die mit einen Abstand von rund 15 Metern parallel zueinander stehen. In
den nach oben offenen Zwischenbereich wächst ein Birkenwald. Die
Außenwände sind vollständig mit Holz verkleidet und innen
ermöglichen große Glasflächen den Blick auf den Wald.
Unterschiedlich hohe Brücken verbinden die Pavillonteile und laden
zum "Waldspaziergang" ein. "Windnest", wie die Finnen
ihren Pavillon nennen, soll die Lebensart des Landes spiegeln und im Überfluss
der Informationen einen Ort der Stille anbieten. (www.finnland2000.de)
Das Königreichs Nepal zeigt eine eindrucksvolle Demonstration
landestypischer Baukunst, die komplett aus Handarbeit gefertigt wurde
und die Baustile des hinduistischen Tempels und der buddhistischen Stupa
vereint. Die dafür benötigten Holzschnitzereien sowie die Steinmetz-
und Metallgravierarbeiten wurden seit 1997 von 800 ausgewählten Handwerkerfamilien
hergestellt. Der Pavillon gliedert sich in zwei Bereiche mit quadratischer
und runder Grundfläche. Das Quadrat symbolisiert von Menschen hergestellte
Dinge und der Kreis steht für die Natur. (www.welcomenepal.com)
Die Niederlande stellen in einem 40 m hohen Turm auf fünf
Ebenen landestypische Landschaften übereinander aus. Der Besucher
fährt mit einem Aufzug aufs Dach, auf dem sich Windräder drehen,
und gehen über Außentreppen wieder hinunter, vorbei an Ebenen,
die Wasser, Regen, Wald und Landwirtschaft darstellen. Im Erdgeschoss
endet die Tour in einer Grotten- und Dünenlandschaft. (www.expo2000.nl)
Die Schweiz präsentiert sich mit einer besonders ausgefallenen
Idee. Ihr Pavillon erinnert an ein riesiges Holzlager. Insgesamt 3.000
Kubikmeter massive Holzbalken werden zu 50 Meter langen und sieben
Meter hohen Stapelwänden aufgetürmt und von Stahlstäben
und -federn zusammengehalten. Diese Wände bilden einen zu allen Seiten
offenen Pavillon mit einer Grundstruktur, die einem Labyrinth ähnelt.
Die entstehenden Zwischenräume laden zum Hören, Riechen und
Fühlen ein. Eine Ausstellung wird es in diesem Pavillon nicht geben,
er selbst ist das Ausstellungsobjekt. (www.expo2000.ch)
Die Vereinigten Arabischen Emirate errichteten ein riesiges Wüstenfort.
Durch eine Pforte zwischen 18 Meter hohen Türmen betreten Besucher
eine fremde Welt. Auf einem Marktplatz gehen traditionell gekleidete Handwerker
alltäglichen Arbeiten des alten Arabien nach. Unzählige Palmen,
roter Wüstensand, Kamele und Araberpferde werden eingeflogen, um
authentisches Leben zu inszenieren. In einem 360°-Kino gibt das
Land unter dem Motto "Von der Tradition zur Moderne" Einblicke
in seine Landschaft und Architektur der touristischen und kulturellen
Zentren. (www.uae.org.ae)
Flambée - Human Facets ist eine knapp 30-minütige
Show, die jeden Abend nach Einsetzen der Dunkelheit im und über dem
EXPO-See stattfindet und den ca. 15.000 Zuschauern eine Geschichte zum
EXPO-Thema Mensch - Natur - Technik erzählt. Auf 1000
Quadratmeter großen, 30 Meter hohen, temporären Wasservorhängen
werden Bilder und Filme gezeigt, die durch Licht-, Feuer- und Spezialeffekten
begleitet werden. Flambée erzählt kleine Geschichten über
das Verhältnis der Menschen zu ihrer Umwelt und zu sich selbst, zeigt
Situationen und Rituale des Alltags, der Traum- und Real-Welt.
www.expo2000.de
|
|