Alle reden vom Zeit totschlagen, dabei schlägt die Zeit uns tot.
Alphonse Allias
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Guildo Horn - Waschen Schneiden Legen

Das Warten hat ein Ende. Guildo kommt ins Kino! Selten hat ein deutscher Film bereits im Vorfeld so viele Spekulationen ausgelöst.
Es geht schließlich um das Kinodebüt eines Menschen, den 98 % all( Deutschen kennen, der sich aber fast ein Jahr aus der Medienöffenlichkeit zurückgezogen hat. Kann das gut gehen? Wieder ein Sänger, dE jetzt Schauspieler werden möchte? Kann er die Erwartungen erfüllter auch auf der Leinwand ein Meisterwerk zu präsentieren?
Er kann. Und endlich wird man ihm verzeihen, dass er sich eine Auszeit genommen hat. Im Film ist er nicht Guildo und ist es doch. Er heißt Ton Toni Schatz. Und dieser Toni hat all das, was Guildo zu einem der meist diskutierten Deutschen gemacht hat: Toni ist unbefangen, unberechenbar, aber hoffnungslos romantisch. Neoromantisch, würde Guildo sagen Der Held des Films ist weder Geheimagent, Kommissar oder Muskel Protz, aber trotzdem mit allen Wassern gewaschen und Frisör. Mi Schere, Föhn, Lockenwicklern und auch seinen bloßen Händen schafft e das, wozu andere Handfeuerwaffen benötigen: Er entlockt den Menschen die intimsten Geheimnisse und zieht sie in seinen Bann.
Für diese Rolle musste sich Guildo nicht verstellen, er musste nicht zum Schauspieler werden, sondern einfach nur er selbst sein. "Du nimmst die wohl immer, was du willst?!", fragt Sissi Perlinger alias Gloria de Vries als sie droht, dem Charme des Meisterfrisörs zu erliegen. Und genau das ist es, was Guildo selbst zum Helden einer neuen Generation gemacht hat: Mit fast kindlicher Naivität und unüberheblichem Stolz hat er sich immer das genommen, was er wirklich wollte. Einmal auf die Torwand vom "Aktuellen Sportstudio" schießen dürfen zum Beispiel. Dieser Wunsch wurde ihm in der ZDF-Sendung "Menschen 97" erfüllt, und als Überraschung wurde ihm noch der Weltfußballer Lothar Matthäus als Duellgegner zur Seite gestellt. Ohne falsche Bescheidenheit zog sich der Meister erst mal seine Schuhe aus, bevor er zum Schuss ansetzte. Matthäus traf einmal und Guildo landete "schuhlos" zwei Treffer. Der Meister besiegte den Weltmeister. So einfach geht das.
Noch Anfang 1998 hielt es die überwiegende Mehrheit der Deutschen für unmöglich, dass Guildo Horn für Deutschland beim Grand Prix d'Eurovision auftreten werde. Doch auch dieses Mal ließ er sich nicht beeindrucken, er erfüllte sich seinen Wunsch auf seine Art, wie sich versteht. Der Rest ist deutsche Fernsehgeschichte.
Schon vor "Guildo hat Euch lieb!" hatte Guildo mit seiner Band über 1.000 Konzerte für über 1.000.000 Zuschauer gegeben. Er war damals bereits einer der erfolgreichsten deutschen Live-Künstler, obwohl - oder vielleicht weil- er fast alle Gesetze des Marktes ignorierte, jedes Format brach und immer bereit war, sich selbst und andere zu überraschen.
Guildo hat Höhenangst (auch im wörtlichen Sinne) und will es nach so manchem Konzert gar nicht wahrhaben, dass er noch soeben akrobatisch und ohne Netz und Stütze ungeschützt auf zehn Meter hohen Geländern und Lautsprechertürmen rumgeturnt ist, als ob es darum ginge, ein Menschenleben zu verteidigen. Ein Held eben, der keine Gefahr kennt, selbst wenn es einfach "nur" darum geht, ein richtig gutes Konzert zu bestreiten. Genauso hat er sich beim Film ins Zeug gelegt.
Noch nie ist im deutschen Film so heiß gewaschen, so scharf geschnitten und so gefühlvoll gelegt worden. Bei manchen Szenen brauchte Regisseur Adolf Winkelmann einfach nur die Kamera mitlaufen zu lassen, um Guildos kindliche spielerische Freude einzufangen. Winkelmanns Credo: "Du brauchst kein Schauspieler zu sein, sondern einfach nur du selbst oder einfach nur Frisör!" Er war sich für fast nichts zu schade, und schließlich spielte er keinen Frisör, sondern war einer. Dafür hatte er sich einen richtigen Meisterfigaro ans Set kommen lassen, der ihm das Handwerk beibrachte und ihm ständig auf die Finger guckte. Und prompt fühlte er sich seelenverwandt: "Frisöre sind wie wir Sänger: Wir müssen den Menschen ganz nah kommen, um wirklich gut zu sein!"
Wie nah er der weiblichen Hauptdarstellerin Susanna Simon wirklich kam, haben beide nicht verraten. Aber beide sind schuld, dass im Laufe der Dreharbeiten gewisse Szenen immer "neoromantischer" wurden, als es das Drehbuch verlangte, und beide darauf bestanden, das Lied vom "Großen Glück" für den Soundtrack gemeinsam zu singen. Ein Lied, das laut dpa "so sehr schmalzt, dass man meint, Guildo Horn wolle demnächst als Märchenprinz debütieren".
Winnetou war einer von Guildos ganz großen Kinovorbildern. Und ein richtiger Indianer kennt keinen Schmerz. In einer Schlüsselszene musste sich Guildo alias Toni bewusstlos von einem sabbernden Hund minutenlang im Gesicht ablecken lassen. Den Dreh dieser Szene bezeichnet Guildo heute als den "widerlichsten Moment meines Lebens": Um den größtmöglichen Speichelfluss des Hundes im Gesicht des Meisters zu provozieren, wurde Guildo das Gesicht mit Leberwurst eingeschmiert. Der Hund war kaum mehr zu halten, Guildo war kurzfristig bereit, seine Kinokarriere zu beenden, aber er hielt still.
Guildo ein Held? Seine ungewöhnlichen Erfolge haben ihm ungewöhnliche Ehrungen zuteil werden lassen: Er war das erste Säugetier, dass vom Jugendverband des Naturschutzbundes zum "Vogel des Jahres" gewählt wurde. Ins Guinnes-Buch der Weltrekorde brachte ihn sein "größtes Poesiealbum der Welt", und die Zeitschrift "BRAVO" entschloss sich extra für Guildo und mit Guildo, nach all den Jahren die Nation wieder mit einem Starschnitt zu beglücken. Und jetzt soll er der neue deutsche Kinoheld werden. Eine Nummer zu groß? Wahrscheinlich. Und genau deshalb wird er es schaffen.

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