Das Bessere ist stets der Feind des Guten.
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Der Guru

Nur Bares ist Wahres

Der vollelektrische Gesichtshaut-Straffer kostet nur 99,99 Dollar, die Vier-Jahreszeiten-Fußmatte aus Polyacryl-Kunstgras gibt's für 19,99, für gerade mal 50 Dollar erhalten Sie das verführerisch duftende Senioren-Parfum, das jede runzlige Mittsiebzigerin in ein begehrenswertes Sexobjekt verwandelt - und jeder Anrufer bekommt noch ein Original Steakmesser-Set dazu (handgeschliffen von einem mehr oder weniger direkten Nachfahren eines echten Samuraikriegers). Bei GBSN, dem "Good Buy Shopping Network", gibt es einfach alles. Anruf genügt! Doch obwohl nahezu jeder Amerikaner Über ein Fernsehgerät, ein Telefon und eine Kreditkarte verfügt, laufen die Geschäfte schlecht. Die Nachfrage nach Kettensägen sinkt, und immer noch schüttet ein Großteil der US-Amerikanischen Bevölkerung das Waschpulver einfach so in die Maschine, anstatt die wissenschaftlich erprobten Waschmitteldosierungskugeln zu verwenden, die zwei nette Damen auf GBSN unermüdlich anpreisen. Ricky Hayman (Jeff Goldblum), Programmchef des audiovisuellen Gemischtwarenladens, steht das Wasser bis zum Hals. Sein Boß Mr. McBainbridge (Robert Loggia) gibt ihm nur noch zwei Wochen, um die Einnahme-Bilanz um mindestens sechs Prozent anzuheben. Ansonsten heißt's für Ricky "Good bye, Good Buy'!". Und nicht nur, daß die drohende Kündigung wie ein Damoklesschwert über ihm schwebt, der selbstverliebte Ricky bekommt auch noch eine Aufpasserin zur Seite gestellt: Die Marketingfachfrau Kate Newell (Kelly Preston) soll mit ihm neue Konzepte erarbeiten und realisieren.
Die schöne und kluge Kate ist ein harter Brocken, bei dem Ricky mit seinem leicht öligen Charme nicht landen kann. Stattdessen reißt sie Ricky schon am ersten Tag in einen Strudel aberwitziger Ereignisse. Der ganze Trubel nimmt seinen Anfang, als Ricky und Kate auf dem Highway eine Reifenpanne haben. Über den Grünstreifen kommt da ein freundlich lächelnder, kahlköpfiger Mann in weißem Meditationsgewand heranspaziert, der sich als G' (Eddie Murphy) vorstellt, seine Hilfe anbietet und dann aufgrund eines Hitzeschlags plötzlich ohnmächtig zusammenbricht. Ricky ganz Geschäftsmann mit wenig Zeit - ist der Meinung, daß man seine mitmenschlichen Pflichten ausreichend erfüllt, wenn man per Handy einen Krankenwagen ruft und den streunenden Glatzkopf so lange einfach auf der Standspur liegen läßt. Doch Kate nötigt ihn, den Ohnmächtigen ins nächste Krankenhaus zu schaffen und zwingt ihn dann sogar noch, die anstehende Arztrechnung zu begleichen. Mit dieser vehementen Hilfsbereitschaft setzt Kate eine unglaubliche Kettenreaktion in Gang.
Am nächsten Tag marschiert nämlich plötzlich, mitten während einer Livesendung, G' ins Studio. Er läuft ins Bild und hält spontan mit einem der ahnungslosen Warenanpreiser einen landesweit übertragenen Smalltalk. Kernaussage des Plausches: "Wer braucht schon materielle Güter, wenn er die Sonne im Herzen und Erleuchtung im Hirn hat?". Als sich herausstellt, daß G' zu Ricky gehört, wird der arme Programmchef fristlos gefeuert. Die Kündigung hat allerdings nicht lang Bestand: Es stellt sich heraus, daß G's Auftritt die Kaufbereitschaft der Zuschauer fast verdoppelt hat. Offenkundig wollte das Publikum den Auftritt des sympathisch-gutmütigen Teilzeitpredigers honorieren, indem sie wie wild bestellte. Ricky nimmt G' bei sich auf und beschließt schon bald, daß der freundlich-arglose Knuddelguru in seinem Gästezimmer seine einzige Chance ist. A' erklärt sich sofort bereit, eine eigene Sendung bei GBSN zu moderieren, die Ricky sinnigerweise "The G-Spot" tauft. Geld will der vergeistigte Neumoderator für seine Auftritte nicht, er will nur, daß Ricky glücklich ist. Der erste Sendetag läuft chaotisch aber effektiv. Zwar hält sich A' an keinerlei Text-Absprachen, fabuliert munter allerlei konsumfeindliche und menschenfreundliche Gedanken, wandert willkürlich durch's Studio und treibt den Kameramann fast in den Wahnsinn - aber das Publikum liebt G'. Die Verkäufe schnellen in die Höhe, weit über die angestrebten sechs Prozent hinaus. Doch wo Erfolg ist, da sind auch Neider. Im Hintergrund zieht der ehrgeizige Yuppie Scott Hawkes (Eric McCormack), der schon auf Rickys Posten spekuliert hat, allerlei intrigante Fäden. Er setzt das Gerücht in die Welt, daß A', über dessen Namen oder Herkunft einfach nichts in Erfahrung zu bringen ist, der Vater dreier Kinder ist, die er einfach im Stich gelassen hat. Doch der Schuß geht nach hinten los: Als aufgedeckt wird, welch falsches Spiel Scott da treibt, steigert sich die G-Euphorie ins Maßlose. Der nette Mensch mit dem Kugelkopf prangt auf den Titelbildern des Time-Magazines und der Newsweek und verhilft den Bilanzbuchhaltern bei GBSN zu regelrechten Jubelattacken. Ricky ist überglücklich, doch Kate kommt ins Grübeln. Sie bemerkt, daß der sonst so ausgeglichene und glückliche G' immer stiller und unzufriedener wird. Und irgendwann, als sie befürchtet, daß G's Aura sich bald unwiederbringlich verfinstern wird, will sie Ricky überreden, G' weiterziehen zu lassen. Doch obwohl Ricky sich längst in Kate verliebt hat und ahnt, daß es eine unmögliche Romanze sein wird, wenn er weiterhin die Popularität seines predigenden Untermieters ausbeutet, siegt seine Gier. Er läßt G' einen ExklusivVertrag mit GBSN unterschreiben und freut sich über seine Gehaltserhöhung.
Als er dann plötzlich einem traurigen G' vor der Kamera und einer ebenso traurigen Kate, die ihm auf ewig Lebwohl sagt, gegenübersteht, geht dem kapitalistischen Wunderkind ein antimaterialistisches Licht auf. In einer verzweifelten Aktion, versucht er seinen Fehler rückgängig zu machen: In zehn Minuten, die Fernsehgeschichte schreiben sollen, gibt er G' seinen inneren Frieden zurück, zertrümmert Mr. McBainbriges Nervenkostüm und erobert Kates Herz.

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