Es ist nicht ueblich, das zu lieben, was man besitzt.
Anatole France
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Barry White - Staying Power

The Love Man - Als ich einmal versuchte, auf einer Party ein Mädchen anzusprechen, meinte sie nur: ,Wenn Du nicht weißt, was Du sagen sollst, warum versucht Du es nicht mit einer Platte von Barry White?'. Ich sage Dir, damit war der Abend gerettet," Erlebnisse wie diese, geschildert von Eddie Holland vom legendären Songwriter- und Produktionsteam Holland-Dozier Holland, sind symptomatisch für die erotische Aura jenes Mannes, den seine (zumeist weibliche) Anhängerschaft liebevoll "The Love Manund seine Musikerkollegen respektvoll "The Maestro" nennen. Barry White, sonorer Soul-Guru, ist in jeder Hinsicht schwergewichtiger Repräsentant einer Dekade, die untrennbar mit Glamour, schönen Menschen, Designer-Outfits, Cocktails, aber vor allem mit einer ausgepagten Sexiness verbunden ist: dem goldenen Zeitalter der DiscoÄra in den 70er Jahren. "Disco", sagt Barry White, -ist eigentlich ein unschönes Wort für eine musikalische Kunstform, die Menschen strahlen, tanzen und lieben läßt. Zu dieser Zeit waren die Fans die echten Stars." Und geniale Songwriter wie Norman Whitfield, Harvey Fuqua, Gamble & Huff oder Thom Bell lieferten den perfekten Soundtrack zum hedonistischen Lebensgefühl.

Der am 12. September 1944 in Galveston, Texas geborene Sänger, Komponist, Arrangeur, Produzent und Dirigent Barry White verkaufte allein 1973, dem Beginn seiner sensationellen Karriere, 16 Millionen Alben - verteilt auf drei Projekte: Mit dem Mädchentrio Love Unlimited, bestehend aus Linda und Glodean James sowie Diane Taylor, landete Barry White den Chartbreaker "Walkin'In The Rain With The One 1 Love"; als Solokünstler brillierte er mit Top-10-Hils wie I´m Gonna Love You Just A Little More Baby", "Never Never Gonna Give You Up-, -Can't Get Enough Of Your Love, Baby-, "You're The First, The Last, My Everything"; und mit dem Love Unlimited Orchestra landete der Maestro des meditativen Grooves den Nummer- 1 -Erfolg "Love's Theme".

In den darauffolgenden Jahren beglückte der romantische Rap von Barry White (er gehört neben Gil Scott Heron und Isaac Hayes zu den Urvätern des Sprechgesangs) über 100 Millionen liebestrunkene Käufer. Der Zeremonienmeister des Bodytalk hat seinen Liebesschwüren auch Taten folgen lassen. Im Alter von 56 Jahren ist Barry White heute stolzer Vater von acht Kindern und zudem überzeugter Anhänger der Astrologie. "Seither sehe ich die Menschen, wie sie wirklich sind", so der heute im kalifornischen San Diego lebende Künstler.

Den Blick für die Realitäten des Alltags schärften aber auch Whites Jahre in Downtown Los Angeles zwischen 33. Straße und Central Avenue. Dort wurde am 5. Dezember 1983 sein ein Jahr jüngerer Bruder Darryl erschossen. "Er war mein bester Freund. Darryl liebte es zu kämpfen, ich liebte den symphonischen Klang von Violinen", beschreibt Barry White seine (weise) Entscheidung für die Musik. Obwohl er weder Noten lesen, noch Songs schreiben konnte, hatte er bereits in den Anfängen präzise Klangvorstellungen im Kopf. Die Arrangements mußten opulent sein, von voluminösen Streichern getragen und von sanften Grooves geführt. Darüber sollten Instrumente wie Mandoline, Flöte, Oboe, Harfe flanieren. "Seine Idee vom Breitwand-Soul war für damalige Verhältnisse ebenso unkonventionell wie brilliant", beschreibt Arrangeur und Songschreiber Gene Page (Solomon Burke, Whitney Houston) seine Zusammenarbeit mit Barry White, Viele Kritiker waren damals anderer Meinung. Sie bezeichneten die Mixtur aus Street Funk und zuckersüßen Melodien abfällig als "Schmaltzy Soul". Ungeachtet dessen verfolgte Barry konsequent seine musikalische Liebesvision. An seiner Seite stets die besten Studiomusiker L.A.'s. Um mit seinen Worten zu sprechen: "Only the baddest motherf uckers." Darunter Größen wie David T Walker, Wilton Felder, \Nah \Nah Watson, Paulinho da Costa oder Gerald Albright.

Wie so oft im kurzlebigen Geschäft um Trends und Hypes, begann auch für Barry White Anfang der 80er Jahre die Phase der Neuorientierung- Disco war mausetot und HipHop griff nach der Black Music-Krone. Doch im Zeitalter des anything goes sind musikalische Grenzen dazu da, um niedergerissen zu werden. Und so war die Lichtgestalt des Satin Soul alsbald wieder mit Hits wie "Sho You Right" oder "Practice What You Preach" in den Spitzenregionen der internationalen Charts vertreten. Darüberhinaus avancierte Barry White zum heißbegehrten Duettpartner für renommierte Künstler wie Isaac Hayes, Big Daddy Kane, Lisa Stansfield. Und Mick Hucknall's Band Simply Red landete mit einer Coverversion seines Songs "It's Only Love" Anfang der 90er Jahre einen Riesenhit.

"Lebe das, was du predigst" - diesem Motto ist Barry White niemals untreu geworden. Und so sind die Erwartungen an das brandneue BMG-Debütalbum -Staying Power" - der ersten Veröffentlichung des Künstlers seit dem 94er Album Icon Is Love" (# 1 und Dreifach-Platin in USA) - entsprechend hoch. Hat seine Stimme zur Jahrtausendwende noch den magischen Ausdruck, den Burt Bacharach ihr einstmals bescheinigte? Wie wird die Produktion sein? Aber vor allem: wir gut ist das neue Songmaterial des Maestros? Fragen über Fragen, die nach den ersten Takten von "Staying Power-, dem Opener und Titeltrack, augenblicklich ihre Relevanz verlieren. Der Mann steht voll im Saft: "Tonight, when we make love/I'm gonna work your body with my tongue/ My message is clear, baby: 1 got staying power". Barry White läßt keinen Zweifel daran, daß er auch zukünftig das Zepter des Sweet Sexy Soul in der Hand halten wird. Und dann diese Songs: groovy, funky, sexy, slick! Orientierte sich der Brummbär in der Vergangenheit soundmäßig manchmal zu sehr an aktuellen Trends, so zelebriert er auf -Staying Power", mit seinen alten Weggefährten Paulinho da Costa, Wah \Nah Watson, Gerald Albright und dem Arrangeur/Produzenten Jack Perry den Geist der 70er Jahre, ohne dabei nostalgisch oder gar angestaubt zu klingen. Songs und Sound sind absolut auf der Höhe der Zeit. Nicht zuletzt ein Effekt des Disco-Revivals in angesagten Clubs all over the world. "Don't Play Games" ist klassischer, very smoother White; "Sometimes" dagegen treibt den slicken Beat unaufhörlich nach vorn (brillant: die Backgroundsängerinnen Bridget White-Hancock und Brenda Hollaway); "The Longer We Make Love- ein Track, zu dem der Ladykiller sowohl Chaka Khan als auch Lisa Stansfield als Duettpartnerin ins Studio geladen hat, feiert (wie sollte es anders sein) die fleischliche Lust. Auch bei der Auswahl der Coverversionen dokumentiert Barry White Geschmackssicherheit: "Low Rider- von der Band War und "Thank You" von Sly & The Family Stone sind ausgewiesene Blackmusic-Perlen. Letztere bekam ihren mini malistischen Funk-Anstrich durch -Mr. Charts" himself: Sean ,Puffy' Combs alias Puff Daddy. Für die exquisiten Raps sorgten Lazy Bone, Queen Thug (Bone Thugs,n' Harniony) und Mr. Rogers. Insgesamt enthält "Staying Power" elf süchtig machende Killertracks, die den CD-Player und in Einzelfällen sicherlich auch mal das Schlafgemach massiv in Anspruch nehmen werden. Dennoch sollte Mann/Frau rechtzeitig aus den Federn hüpfen und sich Konzerttickets besorgen, denn der Maestro hat für den Herbst eine ausgedehnte 8-Städte-Hallentournee durch Deutschland angekündigt. Mit "Staying Power" beweist Barry White musikalisches Stehvermögen weit über die Millenniumsgrenze hinaus. Bald auch in Ihrer Stadt.

www.barrywhitemusic.com

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